Bockbier, Kultur und Politik
Nach 1885 hatte sich der einst primitive Ausschankgarten zu einem kleinen Vergnügungspark entwickelt – mit Saalbauten und Ausschankhalle, in denen weiterhin die Bockbierfeste gefeiert wurden, aber auch zahllose andere Veranstaltungen – Konzerte, Theateraufführungen und Boxkämpfe – stattfanden.
Neben den Vergnügungen wurden die Säle auch politisch genutzt. Insbesondere für die Berliner Arbeiterbewegung und die sich entwickelnde Sozialdemokratie war die Bockbrauerei ein wichtiger Versammlungsort. Bei einem Arbeiterfest anlässlich des aufgehobenen Sozialistengesetzes trat am 30. September 1890 im überfüllten großen Saal der Mitbegründer der deutschen Sozialdemokratie, August Bebel, als Redner auf.
Die Bebauung mit Mietshäusern am Nordrand des Brauereigrundstückes begann erst im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. 1890 hatte die Straße 23 zu Ehren des Berliner Historikers und Stadtarchivars Carl Ernst Fidicin (1802 – 1883) den Namen Fidicinstraße erhalten, 1898 wurde die Straße 22 nach der Stadt Schwiebus in Schwiebusser Straße benannt.
1905 entstand nach Entwürfen der Architekten Lachmann und Zauber der Neubau der Schwankhalle – in der die Fässer zur Reinigung in Wasser geschwenkt wurden – mit Laderaum und Abziehkeller, dessen dem Betriebshof zugewandte Fassade bis heute das Schmuckstück des Fabrikgebäudeensembles darstellt.